Die höchsten Gipfel der Karpaten

Die Hohe Tatra ist mit 25 km Länge zwar das kleinste Hochgebirge des Kontinents, aber das höchste Gebirgsmassiv des gesamten, 1200 km langen Karpatenbogens. Zahlreiche Gipfel steigen hier über 2000 man, der höchste mit 2655 m ist der Gerlachovsky stit im slowakischen Teil, im polnischen der Rysy mit einer Höhe von 2499 m. Daß diese außergewöhnlich schöne Welt der mächtigen Berge, Geröllfelder, Täler, Seen und Abgründe einen besonderen Schutz verdient und benötigt, hat man schon recht früh erkannt: 1948 wurde der heute slowakische Nationalpark Vysoke Tatry, 1954 das polnische Gegenstück Tatrzanski eingerichtet. Beide gehören seit 1992 zu den von der UNESCO ausgewiesenen Biosphärenreservaten.

Die Gletschermassen der Eiszeit haben die Berge geformt, Täler und Kessel ausgehobelt und 130 Meeraugen genannte Karseen hinterlassen, die bis über 50 m tief aber recht kein sind und deren klares Wasser tiefblau oder grün leuchtet. So still die Seen daliegen, so wild erscheinen die rauschenden Gebirgsbäche und zahlreichen Wasserfälle, an und in denen Fischotter; Gebirgsstelze und Wasseramsel, Huchen, Bachforelle und Äsche leben.

Einige Tier- und Pflanzenarten kamen schon in der Eiszeit vor und haben sich bis heute im Gebiet der Nationalparks gehalten.Zu diesen Eiszeitrelikten gehören z.B. Alpenspitzmaus, Birkenmaus, Ringdrossel und Dreizehenspecht oder bei den Pflanzen Silberwurz, Gletschernelke und Zwirbelkiefer. Die ausgedehnten Wälder bestehen zu über 95 % aus Nadelbäumen, wobei bis etwa 1550 m die Fichten überwiegen, aber auch Tannen, Buchen, Bergahorn oder Lärchen sowie, in höheren Lagen und heute meistens in Einzelexemplaren, Zwirbelkiefern zu finden sind. In der darüberliegenden Krummholzzone bis etwa 1850 m wachsen hauptsächlich Bergkiefern, auf die dann die alpinen Bergwiesen und schließlich der nackte Fels folgen.

Außer für seltene Pflanzen wie Tatra-Rittersporn, Schwalbenwurz-Enzian, Türkenbund oder Edelweiß und mehrere hundert Moos- und Flechtenarten bieten die Nationalparks auch für viele Tiere die geeigneten Lebensräume. In den Wäldern findet man neben Rothirsch, Reh und Wildschwein größere und große Raubsäuger wie Baummarder, Wildkatze, Wolf, Luchs und Braunbär. Dazu kommen seltene Vogelarten, z.B. Schreiadler; Wanderfalke, Hasel-, Auer- und Birkhuhn. In den höheren Regionen brüten Steinadler; Mauerläufer und Alpenbraunelle, und häufig kann man an den Hängen und Felswänden Gemsen beobachten und den Pfiff der Murmeltiere vernehmen.

So schön die Hohe Tatra ist und so wild und majestätisch sie aussieht, einsam ist sie nicht. Auf polnischer und besonders auf slowakischer Seite spielt der Winter- und Sommertourismus eine große Rolle, was sich einerseits in gut markierten Wanderwegen, andererseits aber eben auch in Bergbahnen, Skiliften und entsprechenden Menschenmassen bemerkbar macht. Zum Schutz der empfindlichen Naturräume wurden einzelne Bereiche als Totalreservat ausgewiesen, die nicht betreten werden dürfen; einige Wege sind nur vom 1.Juli bis 30. Oktober geöffnet, was in dieser Zeit zu besonderem Touristenandrang führt.

 

 

Lage: In Südpolen und der Nordslowakei

Größe: Vysoke Tatry: 741,11 qkm; Tatrzanski: 211,64 qkm

Günstige Besuchszeiten: Juni bis Oktober, starker Sommer- und Wintertourismus

Einschränkungen: strenge Schutzgebiete dürfen nicht betreten werden, Wegegebot